Öffentlicher Verkehr in ländlichen Gebieten muss mit strukturellen Schwierigkeiten, wie geringer Bevölkerungsdichte, hoher Motorisierung der Bevölkerung und einer alternden ländlichen Gesellschaft umgehen. Aber ländliche Gebiete werden auch durch lebendiges gemeinschaftliches Leben, starkes freiwilliges Engagement und Zusammenarbeit geprägt. Lokale Freiwilligenorganisationen in vielen europäischen Ländern, darunter in Deutschland, haben begonnen, Gemeinschaftsverkehrsdienste in Dörfern und Gemeinden zu betreiben. Die Anzahl und Arten von Dienstleistungen wächst stetig.

Hier setzt das Projekt RAMSES an. Gemeinschaftsverkehre wie Bürgerbusse oder „Bottom-up-Car-Sharing“, stützen sich größtenteils auf direkte Kontakte, persönliche Bekanntschaften und Vertrauen. Organisiert werden diese häufig auf Papierbasis. Beschränkte Budgets lassen keine IT-Infrastruktur zu. Aufbauend auf dieser ersten Generation der „Sharing Economy“ will RAMSES eine einfach zu bedienende IT-Anwendung entwickeln, die den Anbietern hilft, aus lokalem Engagement heraus das optimale Ergebnis zu erzielen.

RAMSES stärkt die ländliche Mobilität, in dem öffentliche Verkehrsdienstleister mit alternativen Mobilitätsanbietern und den ländlichen Gemeinden gemeinsam auf einer Online-Plattform zusammengebracht werden. Diese Plattform soll nicht nur einen intermodalen Reiseplaner und Ticketing für die Nutzer der ländlichen Mobilitätsdienste bieten. Die RAMSES-Plattform soll vor allem die kleinen Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen im ländlichen Raum stärken, wie z. B. den freiwilligen Gemeinschaftsverkehr. Eine kostengünstige, integrierte Lösung unterstützt sie bei der Organisation, dem Betrieb und der Vermarktung ihrer Dienstleistungen. Für die ländliche Bevölkerung stellt RAMSES den Zugang zu einer breiteren Palette von Mobilitätsoptionen und damit eine geringere Abhängigkeit vom privaten Pkw.

Die Plattform wird in im Bundesland Baden-Württemberg getestet und angewendet. In den ländlichen Regionen im Südwesten ist seit Jahren ein signifikantes Wachstum der alternativen Gemeinschaftsverkehr-Anbieter zu verzeichnen. nexus ist gemeinsam mit den RAMSES Partnern Siemens, der Technischen Universität Eindhoven und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz dafür verantwortlich, den bestehenden Markt zu erkunden und Geschäftsmodelle sowie Marktkonzepte vorzubereiten. nexus nutzt hier vor allem Wissen und praktische Erfahrungen aus Planung und Implementierung von Gemeinschaftsverkehren, wie etwa Bürgerbussen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Schleswig-Holstein.

Das Acronym „RAMSES“ steht für „Remote Area integrating Mobility Hub for Smart Environment InfraStructures“.

Auftraggeber: European Institute of Innovation & Technology
Laufzeit: 01/2016 – 12 /2016
Mitarbeiter*in: Frank Balzer
Projektpartner:
TU Berlin, Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
TU Berlin, DAI Labor
Siemens
Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gGmbH (DFKI)
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW)
TU Eindhoven